Unsere Lieblingsbücher

Edgar ohne Windel

Bildquelle: Thekla Verlag
Edgar ohne Windel
eine Geschichte von Birgit Hörner
mit Bildern von Silke Weßner
40 Seiten
1.Aufl.2017
Thekla Verlag
ISBN: 978-3945711132
14,95€

Thema Windeln
Für Kinder ab 2 Jahren


Viele Eltern kennen es nur zu gut.
Wie schaffe ich es, dass unser Kind keine Windeln mehr tragen möchte. An das Alter zu appellieren ist meist genauso sinnlos wie ein beharrliches auf das Töpfchen setzten.
Meine Kinder waren alle sehr unterschiedlich. Der Jüngste hat uns dabei am meisten verblüfft.
Eines Tages, er war gerade 14 Monate alt wehrte er sich vehement gegen die Windeln und erklärte uns unmissverständlich, dass er groß ist und keine Windelmehr braucht. Auch nachts nicht.
Von da an hat er nie mehr eine Windel getragen. Wenn wir länger weg gehen wollten bat ich ihn doch noch eine Windel zu tragen ,ohne Erfolg.
Er war trocken und hatte nicht einmal eine nasse Hose.
Nach 7 Kindern mit Windeln bis zum 3 Jahr so ein Kind zu haben war schon sehr ungewöhnlich.
Nun, in der Regel hat man nicht soviel Glück.
Doch nun gibt es "Edgar ohne Windel"
ein Buch, zum Schmunzeln und mit Töpfchen Trick.
*
Eigentlich ist Edgar ja schon ein großes Kindergarten Kind doch etwas an ihm passt so gar nicht zu einem großen Kindergarten Kind.
Edgar trägt nämlich noch Windeln.
Das sieht ziemlich seltsam aus. So ein großer Junge mit einem dicken Windelpopo.
Doch Edgar findet Windeln einfach praktisch.
Eines Tages spielt er mit seinen Freunden im Garten verstecken. Er ist der einzige der noch eine Windel trägt.
Emil und Lisa gehen immer aufs Klo und haben auch einen kleinen Spruch dafür. Hannes geht normalerweise auch schon auf die Toilette, doch hin und wieder traut er sich noch nicht. Deshalb gibt die Mutter ihm immer eine Tasche und Ersatzkleidung mit. Gut das sie auch dieses Mal daran gedacht hat, denn als er in seinem Versteck sitzt bemerkt er plötzlich, dass er muss. Wenn er jetzt zum Klo läuft ist er entdeckt also bleibt er sitzen und schon ist die Hose nass. Jetzt schämt er sich. Als Lisa ihn findet ist es ihm noch peinlicher. Verständnisvoll kümmert sie sich um den Freund. Hannes zieht sich um und schon können sie weiter spielen.
Edgar ist das natürlich  nicht entgangen. Plötzlich scheint es ihm jedoch unangenehm zu sein, dass er noch eine Windel trägt.
Der Spruch von Emil und Lisa geht  ihm nicht aus dem Kopf. Am nächsten Morgen setzt er sich auf sein Töpfchen doch irgendwie klappt es noch nicht. Als er jedoch an den Spruch denkt läuft es plötzlich. Das es so leicht ist aufs Töpfchen zu gehen.
Er ist mächtig stolz und beschließt die Windel ganz weg zu lassen.
Leider vergisst er beim Spielen dann doch, dass er keine Windel mehr trägt.
Sofort läuft er um sich eine neue  Unterhose anzuziehen. Doch es passiert wieder und wieder, die Unterhosen werden immer nass.
Traurig geht Edgar am Abend mit Windel ins Bett. Die Mutter tröstet ihn. Sie wird die Unterhosen waschen so dass er am nächsten Tag wieder versuchen kann ohne Windel auszukommen.
Doch das Verständnis der Mutter tröstet ihn nicht wirklich.
Es muss etwas passieren.
Am nächsten Morgen hat er eine Idee er wird es mit dem "Töpfchentrick" probieren und seine Stofftiere Hasi, Teddy und Geier müssen auch mit machen. Ist ja nicht cool wenn sie noch Windeln tragen müssen wenn Edgar keine mehr trägt.
Den Töpfchentrick verrate ich hier nicht, den kann Edgar am besten selbst erklären.
Die Stofffreunde sind nicht so recht überzeugt von dem Trick und Hasi macht auch gleich wieder in die Windel, Teddy und Geier machen es Edgar nach.  Tatsächlich  es scheint zuklappen. Selbst Hasi schafft es im zweiten Annlauf bei ihm kommt nicht nur Pippi sondern auch "Kacka".
Das war ein erfolgreicher Tag. Am nächsten Tag übt Edgar fleißig weiter. Damit er auch wirklich nicht vergisst aufs Töpfchen zu gehen verlagert er sein Spielzeug zur Verwunderung der Mutter ins Bad.
Auch das klappt. Edgar ist sehr stolz.
Am Abend kommt der Vater mit einem großem Geschenk nach Hause .Ein sehr großes Geschenk.
Praktisches obendrein.
Ein extra Kindersitz für die große Toilette und ein Höckerchen. Jetzt kann sich Edgar auf die Erwachsenentoilette setzten und muss keine Angst haben hinein zu fallen.
Windeln müssen sie jetzt nicht mehr kaufen, denn Edgar ist jetzt ein großer Junge.
Als er wieder einmal mit seinen Freunden im Garten spielt bemerkt er wie schön es ist ohne Windel herumzulaufen.

"Pippi, Kacka, ab ins Klo!
Edgar ist jetzt groß und froh......."

Zum Schluss des Buches gibt es noch eine Seite mit Tipps für die Großen, ja und noch etwas ganz besonders schönes für die Kinder, die es geschafft haben ihre Windel los zu werden.
Das Töpfchen-Diplom zum ausdrucken.

Eine wunderschöne Geschichte, die Kinder direkt anspricht. Der Handlungsverlauf orientiert sich an dem Erfahrungsbereich der kleinen Kindern, die sich in die Protagonisten leicht hinein versetzten können.
Die wunderbaren, originellen, einfühlsamen und witzigen Illustrationen verdeutlichen das Geschehen und liefern darüber hinaus immer wieder noch kleine zusätzliche Erzählsequenzen. So können wir an den Gedanken der Kuscheltiere teilnehmen als sie auf den Töpfchen sitzen oder z.B. ad Teddy im Supermarkt nach Hasi und Geierausschau hält
 Die drei Kuscheltierfreunde sind ein tragender fester Bestandteil der Geschichte. Ihre Gedanken werden in Sprechblasen illustriert und fordern auch schon mal die Kinder auf zu helfen. Sie kommentieren das Geschehen auf ihre höchst eigene oftmals auch komische Art, dabei sind sie auch dem entsprechend witzig illustriert.
Die Illustrationen dominieren das Buch, der Text gliedert sich auch optisch unter wobei wichtige Textpassagen wie der "Pippi, Kaka Spruch" wesentlich größer dargestellt sind. Das fällt den Kindern beim Betrachten schnell auf, so dass sie imLaufe der Geschichte schon von allein mit dem Spruch einsetzten auch wenn er zum Ende variiert.
Besonders gut hat unseren Lesekindern zwei Bilder gefallen. eines in der Mitte des Buches wo wir Hannes, Emil und Lisa in einer außergewöhnlichen Position sehen. sie stehen im Kreis schauen mit ausgebreiteten Armen nach oben. Dabei ist es so illustriert ,dass wir als Betrachter von oben auf sie drauf sehen, was die Köpfe bzw. die Gesichter sehr groß erscheinen lassen. Es sieht ein wenig so aus als seinen sie in einem Freudenstrudel um sie herum Seifenblasen. Außen steht Edgar mit seinen Kuscheltieren.
Ziemlich klein und bedröppelt wirkt er mit seinem dicken Windelpopo. Das ist der Moment, als er sich das erste Mal dafür schämt noch Windeln zu tragen. Ein Schlüsselmoment.
Genauso wie die letzte Szene der Geschichte, dem zweiten Bild, dass den Kindern am besten gefiel.
Dort stehen die vier Freunde zusammen und pieseln alle in einer Reihe auf das frische grüne Gras und haben dabei sichtlich Spaß.
Wir Erwachsene Schmunzeln und sagen :" Oh,wie drollig!" für die Kinder ist es mehr. Sie empfinden das Bild als ein Freundschafts- Gemeinschaftsgefühl mit dem sie zumeist auch schon eigene Erfahrungen verbinden und das Bild zum Anlass nehmen über ihre Erlebnisse beim draußen Pinkeln zu erzählen. Die Kinder, die noch Windeln tragen lauschen sehr genau was die Größeren erzählen.
*
Es ist ein Buch, dass sehr einfühlsam anspornt es nach zumachen, bietet aber auch unglaublich viel Gesprächsanlässe.
Man sollte sich Zeit nehmen das Buch vorzulesen  und darauf vorbereitet sein, dass die Einwürfe und Fragen der Kinder  eigentlich bei jeder Seite kommen können.
*
Das zeigt nur, dass das Kind das Thema verstanden und für sich als wichtig betrachtet.
Wenn das so ist, dann hat das Buch doch sehr, sehr viel bewegt.
*
Ich kann nur sagen, die Kinder waren begeistert vom Buch!!
So wie ich auch!!

Mehr Infos gibt es unter beiden Links
http://www.edgar-ohne-windel.de/


http://www.thekla-verlag.de/buecher/